Als
Aquarienpflanzen werden die
Pflanzen bezeichnet, die in den unterschiedlichen Aquarientypen leben können. Es handelt sich dabei um
Wasserpflanzen, die auch in ihrem natürlichen Lebensraum stets
submers („unter Wasser“) wachsen, oder um
emers („über Wasser“) wachsende
Sumpfpflanzen, die zumindest über einen gewissen Zeitraum auch unter natürlichen Lebensbedingungen submers leben.In der frühen Aquaristik haben Aquarienpflanzen keine Rolle gespielt. Das
Goldfischglas, das heute als Tierquälerei abgelehnt wird, kam ohne pflanzliches Zutun aus. Im 20. Jahrhundert hat sich jedoch die Einsicht durchgesetzt, dass ein gut funktionierendes Aquarium auch einen ausreichend hohen Pflanzenbestand benötigt. Einzelne Aquarientypen, beispielsweise manche
Cichlidenbecken bzw.
Felsenbecken, stellen eine Ausnahme dar. Optimal gedeihende Pflanzen können im Aquarium das Wasser qualitativ verbessern, indem sie Schadstoffe wie zu viel
Phosphat, zu viel
Nitrat und zu viel
Ammonium abbauen bzw. aufnehmen. Mit dem „Abernten“ von Aquarienpflanzen werden dann solche Schadstoffe ebenso wie Schwermetalle und andere Giftstoffe aus dem Aquarium entfernt.
[13] Den von den im Aquarium gehaltenen Lebewesen zur Atmung genutzten Sauerstoff produzieren die Aquarienpflanzen mittels
Photosynthese während der Beleuchtungsphase des Aquariums. Pflanzen reduzieren außerdem das im Aquarium unerwünschte Algenwachstum, indem sie den Algen bei gutem Wuchs Nährstoffe entziehen. Fische sind für ihr Wohlbefinden meist auf Pflanzen angewiesen. Sie benötigen sie als Verstecke, als
Sauerstoffproduzent, als Reviergrenze innerhalb eines Aquariums und als Ablaichplatz. In den
Naturaquarien, wie sie von dem einflussreichen Aquarianer
Takashi Amano propagiert wurden, sowie den
Holländischen Pflanzenaquarien kommt den Pflanzen sogar eine Hauptrolle zu.Nach Schätzungen der Aquarienpflanzenexpertin
Christel Kasselmann werden zwischen 100 und 150 Pflanzenarten als Aquarienpflanzen angeboten. Lediglich 30 Arten davon sind echte Wasserpflanzen.
Bei der Aquariengestaltung unterscheidet man Schwimmpflanzen, Vordergrundpflanzen
[14] und Solitärpflanzen.
[15] Als Schwimmpflanzen können in Aquarien sowohl solche Pflanzen eingesetzt werden, die grundsätzlich an der Oberfläche treiben, als auch Pflanzen, die in der Lage sind, die notwendigen Nährstoffe über die Wassersäule aufzunehmen und deswegen nicht im Boden verwurzelt sein müssen. Die Anzahl der Aquarienpflanzen, die ausreichend klein bleiben, um als Vordergrundpflanze verwendet zu werden, ist nicht sehr groß. In größeren Aquarien können dafür auch Pflanzen mit einer Wuchshöhe verwendet werden, die in kleinen Aquarien im Vordergrund störend wären. Viele Aquarianer pflanzen eine große Pflanze als optischen Höhepunkt in ihr Aquarium. Als Solitärpflanzen werden besonders häufig Pflanzen aus der Gattung der
Schwertpflanzen angeboten, deren Zuchtsorten häufig rotbraune oder auffällig gefleckte Blätter haben. Gelegentlich wird auch empfohlen, Solitärpflanzen rechts oder links von der Mitte einzupflanzen (vgl.
Goldener Schnitt).
Die für Holländische Pflanzenaquarien typischen
Pflanzenstraßen werden mit Pflanzen wie
Bachburgel,
Kardinalslobelie und
Mooskugeln erzielt. Besitzer von diesen Aquarien bemühen sich häufig um die Kultur besonders anspruchsvoller Aquarienpflanzen wie
Zungenblatt,
Cognacpflanze,
Wasserhaar und
Tausendblatt. Im Japanischen Naturaquarium spielen besonders häufig kleinwüchsige und zierliche Arten eine Rolle, die im Vordergrund gepflanzt werden. Dazu zählen das
Teichlebermoos, das Zungenblatt und die
Nadelsimse. Häufig werden in diesen Aquarientypen auch Pflanzen wie beispielsweise der
Javafarn auf Steine oder Wurzeln aufgebunden. In Aquarien mit Fischen, die zarte Pflanzen fressen, hat sich insbesondere das
Zwergspeerblatt bewährt, dessen harte Blätter von kaum einer Fischart geschädigt werden.
Kohlendioxid (CO2), das die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen, ist im Wasser nur in geringem Maße gelöst und stammt etwa aus der bakteriellen Zersetzung organischen Materials wie absterbenden Pflanzenteilen oder übriggebliebenem Fischfutter.
[16] Der Bedarf an Kohlendioxid ist je nach Pflanzenart unterschiedlich. Es gibt eine Reihe von Aquarienpflanzen, wie beispielsweise die
Dichtblättrige Wasserpest, der
Indische Wasserfreund und der
Indische Wasserstern, deren CO
2-Bedarf ohne zusätzlich Zufuhr sichergestellt werden kann. Alle drei Pflanzenarten werden neben einer ganzen Reihe ebenfalls geeigneten Aquarienpflanzen für ein neu eingerichtetes Aquarium besonders häufig empfohlen. Da sie gut anwachsen und schnellwüchsig sind, entziehen sie in der Anfangsphase eines Aquariums, in der die Gefahr eines übermäßigen Algenwachstums besonders hoch ist, den Algen effektiv die Nahrungsgrundlage.
Sehr viele Aquarienpflanzen benötigen für ein gutes Gedeihen einen höheren Kohlendioxidgehalt im Wasser. Diese Pflanzen sind auf eine
Kohlenstoffdioxid-Düngung angewiesen, die einen CO
2-Gehalt von mindestens 20 mg/l erreichen sollte. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten, diese Düngung zu erzielen. Dies reicht von einer auf der
alkoholischen Gärung (Hefegärung) basierenden Gärungsanlage über im Aquarienwasser Kohlendioxid freisetzende Chemikalien bis zum (ggf.
computergesteuerten) Druckgasflaschensystem.
[17]
de.wikipedia.org/wiki/Aquarium#Aquarienpflanzen